Homewards

für grosses Sinfonieorchester

Der Gedanke zur Komposition eines Werks für grosses Sinfonieorchester mit dem Thema „Homewards“ hat mich seit 1997 begleitet, seit dem Tod meines Vaters. Damals ist der erste Entwurf des Werkes entstanden, seither bin ich immer wieder zum Stück zurückgekehrt. Im letzten Jahr habe ich das Werk aus Anlass des Kompositionsauftrages der Bratislava Musikfestspiele gründlich revidiert und in die jetzige Form gebracht.

„Homewards“ ist dem Andenken meines Vaters gewidmet. Es ist eine Meditation über Leben und Tod, daher auch sein Titel („heimwärts“). Der Tod wird in der Dichtung und in der Mystik oft mit Heim und Heimat identifiziert – aus ihrem geheimnisvollen Inneren kommen wir, um zu ihr, um Erkenntnis reicher, zurückzukehren. Das menschliche Leben wird so zu einem kontinuierlichen, immer einzigartigen Gang „heimwärts“. Beim einen zum ruhigen, beim andern zum stürmischen, der in das für die Vernunft unzugängliche, jedoch gezwungenermassen Vertrauen erweckende Unbekannte mündet.

Charakteristisch für das Werk ist die Feinheit der Klangfarbe, die Arbeit mit der Stille und die Transparenz der Form.
Die Welt „am anderen Ufer“ wird durch den feinen Klang der Schlaginstrumente hinter der Szene ausgedrückt, am Anfang und am Ende des Stückes. Den Raum dazwischen, den „Weg“, füllt eine Kantilene aus – in ihrem zweiten Drittel wird sie durch eine kleine Steigerung mit dramatischem Höhepunkt bereichert.
Die dynamische Ebene des Werkes bewegt sich, mit Ausnahme der erwähnten Steigerung, in sehr niedrigen Werten, von „ppp“ bis „mp“. Die Stille, als Extrem der Dämpfung, ist ein formbildendes Element.

„Die meisten Ereignisse sind unaussprechbar, geschehen in einem Raum, wohin noch kein Wort getreten ist.“ (Rainer Maria Rilke)