Vielleicht, dass uns etwas aufginge

für Sopran und Streicher nach Gedichten von Klaus Merz

2002 erhielt ich vom Künstlerhaus Boswil einen Kompositionsauftrag für das Festival Boswiler Sommer, das Jubiläumskonzert zum 50. Geburtstag des Künstlerhauses (ihm ist mein Stück auch gewidmet). Das Stichwort war „Aargau und die Welt“ – ich habe mich für ein Werk für Sopran und Streichorchester nach Gedichten des Aargauer Schriftstellers Klaus Merz entschieden. Die Uraufführung fand am 2. Juli 2003 in der Alten Kirche Boswil statt, die Interpreten waren Sylvia Nopper und das Ensemble Concerto Boswil unter der Leitung von Israel Yinon.

Klaus Merz‘ Poesie war für mich eine spannende Entdeckung: mit wenig Wörtern sagt sie sehr viel aus und dies ist genau das, wonach ich auch als Komponistin auf der Suche bin. Der Kontrast zwischen der Sparsamkeit der Mittel und der Dichte der Gedanken, der „Stille“ dahinter hat mich musikalisch stark inspiriert – von diesem stillen Drängen, der Stärke des Unausgesprochenen ist auch mein Stück geprägt.

Aus den zahlreichen Gedichten von Klaus Merz habe ich fünf kurze, nachdenkliche Aussagen über die menschliche Existenz ausgewählt – sie beschäftigen sich mit der Hoffnung, dem Alltag, der Erfahrung, dem Glück, dem Tod. Das Stück habe ich nicht als einen Liederzyklus, sondern als ein kompaktes Ganzes konzipiert, als eine Art Rondo, in dem das Gedicht „Wunsch“ die Schlüsselfunktion innehat.